Kratzbaum, Kratztonne & sonstige Kratzmöbel
Der Kratzbaum, beziehungsweise Kletterbaum, Katzenbaum oder Katzenkratzbaum ist das wohl bekannteste und wichtigste Mobiliar für Katzen. Eine Katze benötigt einen Kratzbaum aus verschiedenen Gründen: Um ihre Krallen zu schärfen, beziehungsweise sich von alten Krallenhülsen zu trennen, als Rückzugsort, als Schlafplatz, einen deckenhohen Kratzbaum als Beobachtungsplatz und zum Klettern um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Ein Kratzbaum ist daher für Hauskatzen extrem wichtig.
Hier möchte ich dir detailliert erklären, was es für Kratzmöbel gibt, welche Materialen dafür benutzt werden und sogar, wie man seinen Katzen einen Kratzbaum oder eine Kratztonne selber bauen kann.
Welche Kratzmöbel gibt es?
Länge und Gewicht der Katze
Neben dem bekannten Kratzbaum sind die gängigen Kratzmöbel die Kratztonne und das Kratzbrett. Das Kratzbrett wird häufig einfach an eine Wand geschraubt und bietet so der Katze die Möglichkeit, sich von alten Krallenhülsen zu befreien. Ist neben dem oberen Ende des Kratzbretts ein Podest auf dem deine Katze Platz nehmen kann, dann wird sie hier auch lieber klettern als wenn sie sich nach dem Hochklettern wieder fallen lassen muss. Ein Kratzbrett ist auch eine tolle Ergänzung zu einem Kratzbaum.
Das Platzsparende Kratzbrett sollte in dem Fall möglichst an einer anderen Stelle in der Wohnung platziert werden, um deiner Katze an vielen Stellen die Möglichkeit zu geben, ihrer Krallenpflege nachzukommen. Dies schont dementsprechend dann auch die Möbel, da deine Katze sich nur dann beispielweise an Sofa oder Tapeten zu schaffen macht, wenn ihr eine bessere Alternative fehlt. Und an Sisal wird deine Katze viel lieber Kratzen als an deinen Möbeln. Mit Sicherheit!
Eine Kratztonne bietet im inneren einen geräumigen Rückzugsort, während die Außenseite der großen runden Säule mit Sisalseil umwickelt ist. Hier kann deine Katze großflächig klettern und ihrem Spieltrieb und Bewegungstrieb, sowie ihrem Pflegeverhalten nachkommen. Allerdings bietet ein Kratzbaum schon mehr Möglichkeiten zum Klettern als eine Kratztonne. Optisch macht eine hochwertige Kratztonne übrigens auch einiges her.
Die meisten Katzen nutzen zwar den Kratzbaum häufiger als eine Kratztonne, aber je nach Größe der Wohnung sind auch mehrere Katzenmöbel zu empfehlen, welche idealerweise dann in verschiedenen Räumen aufgestellt sind. Ein möglichst hoher und stabiler Kratzbaum sollte daher deine erste Wahl sein, wenn es um das erste Möbelstück für deine Katzen geht.
Grundsätzliches zum Kratzbaum
Das Sisalseil
Ein Kratzbaum bietet deiner Katze, beziehungsweise deinen Katzen unterschiedliche Möglichkeiten zum Spielen und Ruhen. Die Stämme des Kratzbaumes sind in der Regel mit Sisalseil umwickelt. Je nach Ausführung ist dies dicker oder dünner. Bei vielen Kratzbäumen, besonders solchen, die „made in China“ sind, wird dünnes Sisalseil mit einer Stärke von nur vier Millimetern verwendet. Ein solch dünnes Sisalseil kann leider ziemlich schnell den Geist aufgeben, je nachdem wie stark eine Stelle am Kratzbaum genutzt wird. Hast du bereits einen solchen Kletterbaum mit kaputtem Stamm und willst diesen reparieren, dann achte darauf, dass du dickeres Sisalseil kaufst um das kaputte Stück am Kratzbaum auszubessern. 8 bis 12 Millimeter dickes Sisalseil hält um ein vielfaches Länger als das dünne Sisalseil, welches zu Beginn am Kratzbaum ist.
Die Liegemulde
Weiterhin bietet fast jeder Kratzbaum mindestens eine Liegemulde, die von fast allen Katzen immer gerne und häufig genutzt wird. Katzen haben es nämlich gerne, wenn beim Schlafen ringsum etwas zu spüren ist und der Körper beim beobachten nicht komplett zu sehen ist. Wenn nur der Kopf zusehen ist, fühlen sich Katzen wohler. Und hier ist eine Liegemulde eine tolle Sache. Diese Liegemulden sind bei den meisten Kratzbäumen außen herum aus Metall und innen aus Stoff. Es gibt Liegemulden aber auch in der Variante aus Holz und Stoff. Diese ist allerdings etwas teurer. Häufig sind solche Liegemulden ein Verschleißteil da der Stoff oder bei schweren Katzen auch das Metall irgendwann nachgibt. Wenn deine Katze von einer hohen Plattform am Kratzbaum runter in die Liegemulde springt, dann muss diese schon einiges aushalten.
Die Höhle
Häufig gehört auch eine Höhle zum Standardrepertoire bei einem Kletterbaum, diese werden allerdings häufig nicht so gerne genutzt wie die beliebten Liegemulden am Kratzbaum. Gerade bei ausgewachsenen Katern, die einige Kilos auf die Waage bringen, ist so eine Höhle am Kratzbaum ziemlich eng. Hier bietet der Innenraum einer Kratztonne viel mehr Platz. Dies ist aber auch wieder von Katze zu Katze unterschiedlich. Viele Katzen mögen es eng, schauen aber lieber nach oben raus aus zur Seite. So kann sie sich besser verstecken und die Umgebung überblicken, ohne gleich mit ihrem ganzen Körper gesehen zu werden. Eine Katzenhöhle mit Eingang von oben ist hier interessanter. Ähnlich wie bei einem Karton. Kartons werden ja auch sehr gerne genutzt und hier wird die Katze nur gesehen, wenn sie auch will.
Die Röhre
Häufig gibt es auch eine Röhre am Kratzbaum. Während diese in der Regel von Katzenkindern gerne genutzt werden, sind ausgewachsene Katzen häufig schlicht zu klein dafür und passen nicht mehr wirklich in die Röhren der günstigen Kratzbäume. Aber es gibt auch Röhren die größer sind und in die auch große, ausgewachsene Katzen genug Platz finden. Aber auch der Stoff in der Röhre entscheidet darüber, ob diese genutzt oder ignoriert wird.
Die Leiter
Leitern am Kratzbaum werden in der Regel nicht so gerne von den Katzen genutzt. Grundsätzlich ist eine Katze auch nicht für Leitern geschaffen. Eine Katze klettert am liebsten und läuft keine Leiter oder Treppe nach oben. Und da sie bei einem Kratzbaum neben der Leiter auch die Möglichkeit zu klettern hat, wird sie den Stamm am Kratzbaum wohl bevorzugen. Auch sind die Leitern meist nur sehr kurz, sodass eine Katze Problemlos auch einfach auf die andere Plattform springen kann.
Die Hängematte
Was am Kratzbaum aber gerne gesehen wird, sind Hängematten aus Stoff und Sisalseil, manchmal auch aus Holz. Ähnlich wie die Liegemulde bietet die Hängematte , wenn sie nicht so straff gespannt ist, einen weichen Untergrund, der tief einsackt, sodass nur der Kopf der Katze herausschaut und sie nicht mit ihrem ganzen Körper zu sehen ist.
Muss der Kratzbaum deckenhoch sein?
Ein Kratzbaum muss natürlich nicht deckenhoch sein.
Es hat aber viele Vorteile, einen deckenhohen Kratzbaum zu verwenden. Ein deckenhoher Kratzbaum mit Deckenspanner ist um einiges stabiler als andere hohe Kratzbäume die nicht bis zur Zimmerdecke gehen. Dadurch, dass der deckenhohe Kratzbaum per Drehbewegung fest mit der Decke verbunden ist ohne dass die Decke beschädigt wird, wackelt er nicht. Ein Kratzbaum der wackelt kann deine Katze so sehr verunsichern, dass sie den Kratzbaum meidet. Gerade ein günstiger Kratzbaum, der aufgrund von Stämmen aus fester Pappe anstelle von Holz kaum Gewicht hat, wackelt ohne zusätzliche Befestigungen sehr schnell.
Auch liegt eine Hauskatze in der Wohnung gerne so hoch wie möglich und wenn Möbel höher als der Kratzbaum sind, dann wird die Hauskatze als Aussichtsplattform lieber die Möbel als den Kratzbaum nutzen, sofern sie die Möbel erreichen kann. Je nach Zimmer macht ein Kratzbaum der deckenhoch ist entsprechend mehr Sinn.
Naturkratzbaum
Ein Naturkratzbaum ist ein Kratzbaum der aus einem richtigen Stück eines Baumstammes besteht und somit besonders stabil und hochwertig ist. Naturkratzbäume in der Herstellung immer Unikate, da die Stämme immer unterschiedlich sind. Daher sind diese immer einzigartigen, durch Handarbeit hergestellten Kratzbäume entsprechend auch deutlich teurer als die industriell hergestellten Kratzbaum Alternativen. Aber ein Naturkratzbaum macht alleine optisch schon einiges her und deine Katzen können an einem Naturkratzbaum viel mehr klettern, da es nicht nur senkrechte Möglichkeiten zum Klettern gibt. Ein Naturkratzbaum muss auch nicht komplett mit Sisalseilen bezogen sein, hier reichen einzelne Flächen am Stamm. Deine Katzen müssen sich an einem Naturkratzbaum viel mehr betätigen als bei einem normalen Kratzbaum und bleiben fit. Und letztendlich schaut ein Naturkratzbaum doch auch viel schöner und hochwertiger aus als ein industriell hergestelltes Modell, oder nicht?
Eine Kratztonne selber bauen
Allgemeines zum Bau einer Kratztonne
Hochwertige Kratzmöbel, die lange halten sollen sind in der Regel ziemlich teuer. Während es noch ziemlich aufwändig ist, einen Kratzbaum selbst zu bauen, ist es wesentlich leichter eine Kratztonne selbst zu bauen. Die große Schwierigkeit, noch bevor mit dem Bau der Kratztonne begonnen werden kann, ist das finden einer geeigneten Röhre aus einem stabilen Material. Je mehr Durchmesser die Röhre hat und je höher sie ist, desto besser. Eignen tut sich hierfür das Endstück einer großen Teppichrolle aus einem Teppichladen. Mit etwas Glück hat ein Teppichladen noch eine Rolle die noch nicht entsorgt wurde. Einfach nachfragen! Gerade wenn für die selbstgemachte Kratztonne auch Teppich benötigt wird sind die vielleicht auch froh, ihren Müll loszuwerden. Eine andere Möglichkeit ist rechts im Bild zu sehen. Eine Kratztonne dieser Form lässt sich recht platzsparend in die Ecke eines Zimmers platzieren und bietet den Katzen dennoch einen großen Platz um sich auszutoben und an ihr hinaufzuklettern. Hier ist der Materialaufwand allerdings etwas höher, aber immernoch weit günstiger als eine Kratztonne zu kaufen. Während eine etwa zwei Meter große Kratztonne gerne mal mehre hundert Euro kosten kann, bist du bei einer selbstgebauten Kratztonne der gleichen Größe schon mit etwa 100 Euro dabei.
Die Kratztonne selber bauen
Aber nun zum Bau der Kratztonne: Die Röhre sollte entweder mit einem Sisalteppich umklebt oder verschraubt, oder mit Sisalseil umwickelt werden. Bedenke aber, dass du hier schon einige Meter Sisalseil benötigst, die idealerweise an einem Stück sind. Auch sollte das Sisalseil beziehungsweise der Teppich ausreichend an der Röhre verklebt werden. Oben sollte eine Plattform für die Katzen geschaffen werden und unten sollte die Röhre auf einem großen Stück Holz festgeschraubt werden, sodass die Kratztonne nicht umkippen kann, wenn deine Katzen diese fleißig nutzen.
Wie du eine Kratztonne möglichst günstig selber bauen kannst, zeige ich dir hier. Egal ob es eine komplett runde Kratztonne sein soll, oder eine Kratztonne für in eine Ecke.
Einen Kratzbaum selber bauen
Wenn du einen Kratzbaum selber bauen möchtest, dann solltest du auf jeden Fall eine Menge handwerkliches Geschick und die nötigen Werkzeuge mitbringen. Du brauchst einige Rohre, die zu zuschneiden oder zusägen musst um sie dann mit Sisalseil zu umwickeln. Einige Holzplatten die mit Stoff bespannt werden als Plattformen für deine Katzen. Und je nach Wunsch noch Rückzugsorte und die ein oder andere Liegemulde die in der Regel sehr gerne genutzt wird. Natürlich kannst du beispielsweise eine Liegemulde kaufen und den Rest vom do-it-yourself Kratzbaum selbst bauen.
Der Vorteil an einem selbstgebauten Kratzbaum ist nicht nur der Preis. Auch kannst du genau auf die Bedürfnisse deiner Katzen eingehen und ihnen einen Kratzbaum bauen, bei dem nicht nur die Hälfte der Spiel und Ruhemöglichkeiten genutzt wird.
Einen Naturkratzbaum selber bauen
Einen Naturkratzbaum selber zu bauen mag auf den ersten Blick einfacher erscheinen als einen normalen Kratzbaum zu bauen. Letztendlich ist die Arbeit nur eine etwas andere. Da die Stämme schon vorhanden sind und bei Bedarf ganz oder teilweise mit Sisalseil umwickelt werden können ist hier bei der Fertigung der Plattformen besonderer Aufwand und Sorgfalt gefordert. Die Plattformen müssen bei einem Naturkratzbaum exakt so gesägt und gelocht werden, dass sie mit der natürlichen Gegebenheit der Stämme zusammenpassen. Ein guter und sicherer Umgang mit der Stichsäge ist für den Eigenbau eines Naturkratzbaums also eine wichtige Voraussetzung. Auch die Auswahl des Stammes auf dem der selbstgebaute Kratzbaum basiert muss gut durchdacht sein. Hier solltest du dir vorab Gedanken machen wie der fertige Kratzbaum mit dem jeweiligen Stamm aussehen kann und ob die Plattformen befestigt werden können.
Ein Kratzbrett selber bauen
Am leichtesten selbst zu bauen ist ein Kratzbrett. Hier muss denke ich nicht viel erklärt werden. Es bedarf in der einfachsten Ausführung ledichlich ein Brett, welches mit Sisalteppich beklebt, oder mit Sisalseil umwickelt ist. Dieses Kratzbrett kannst du dann ganz einfach an eine Wand schrauben. Ein freistehendes Kratzbrett benötigt 3 Bretter, ein paar Winkel und einige Meter Sisalseil. Alle drei Bretter an den Ecken abrunden, zu einem Dreieck verschrauben und eines oder zwei davon mit Sisalseil umwickeln, und schon ist das freistehende Kratzbrett selbst gebaut. Auch ein Kratzbrett, welches um eine Ecke an der Wand geht, ist mit 2 Brettern und zwei Winkeln schnell selbst gebaut. Dieses kann dann nur noch an eine Wand geschraubt werden und schon ist es fertig. Rechts im Bild siehst du zwei Möglichkeiten, wie fertige Kratzbretter aussehen können. Keines der dort gezeigten Kratzbretter benötigt sonderlich viel handwerkliches Geschick. Aber dennoch solltest du besser keine zwei linke Hände haben.